Manuelle Handhabung von Lasten

Die manuelle Handhabung von Lasten ist eine der häufigsten Tätigkeiten im Berufsleben.

Was bedeutet manuelle Handhabung von Lasten?

Die manuelle Handhabung von Lasten umfasst jede Art von Anheben, Bewegen, Schieben oder Ziehen einer schweren, lebenden (Person, Tier) oder nicht lebenden (Objekt) Last. In Europa führen mehr als 30 % der Arbeitnehmer Handhabungstätigkeiten aus.

40 % der Männer sind in der Bauwirtschaft, auf Baustellen, bei Straßenarbeiten tätig, während 20 % der Frauen im Gesundheitswesen und in der Patientenbetreuung arbeiten.

Was sagt die italienische Gesetzgebung zur manuellen Handhabung von Lasten?

Das Gesetzesdekret 81/08, das Konsolidierungsgesetz für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, enthält im Titel VI einen speziellen Abschnitt zu diesem Thema. Art. 167 beschreibt die Anwendungsbereiche; Art. 168 die Pflichten des Arbeitgebers; Art. 169 verweist auf Anhang XXXIII und daraufhin auf Informationen, Schulung und Ausbildung; Art. 170-171 regelt die Sanktionen gegen den Arbeitgeber und den Manager bei Verstößen gegen die Artikel 168/169.

Der oben genannte Anhang XXXIII, mit spezifischem Bezug auf die technischen ISO 11228-Normen (Teile 1-2-3), klärt und regelt die Referenzelemente für eine korrekte Risikobewertung.

Welche Probleme entstehen durch die manuelle Handhabung von Lasten?

Die manuelle Handhabung von Lasten kann zu muskuloskelettalen Störungen führen, die entweder durch Traumata und Verletzungen oder durch kontinuierliche und wiederholte Operationen entstehen.

Die Risikofaktoren sind vielfältig, sowohl in Bezug auf menschliche, betriebliche als auch soziale Kosten. Das Thema muss sowohl in Bezug auf die Bewertung als auch auf die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen und Arbeitnehmerschutz angegangen werden. Besonders vier grundlegende Aspekte des operativen Kontextes müssen berücksichtigt werden:

  1. Die Last (zu schwer, zu groß, schwer zu fassen, instabil oder unausgewogen, schwer zu erreichen);
  2. Die Arbeitsaktivität (erschöpfende Aufgaben, falsche Haltungen, wiederholte Operationen);
  3. Die Umgebung (unzureichender Platz, unebenes Bodenmaterial, übermäßige Hitze, schlechte Beleuchtung);
  4. Der Arbeitnehmer (mangelnde Erfahrung, Alter, körperliche Merkmale, frühere Krankheiten).

Wie stark beeinflussen muskuloskelettale Störungen die Arbeit?

Muskuloskelettale Störungen sind das häufigste arbeitsbedingte Gesundheitsproblem in Europa. In der Europäischen Union klagen ein Viertel der Arbeitnehmer über Rückenschmerzen und fast ein Viertel leidet an Muskelbeschwerden.

Muskuloskelettale Störungen sind eine erhebliche Besorgnis: Sie beeinträchtigen die Gesundheit einzelner Arbeitnehmer, erhöhen die betrieblichen und sozialen Kosten der europäischen Unternehmen und Länder, stören Arbeitsrhythmen, verringern die Produktivität und können eine Ursache für Krankheitsurlaub und dauerhafte Berufsunfähigkeit sein.

Welche Präventionsmaßnahmen werden empfohlen?

Die anwendbaren Präventionsmaßnahmen sind unterschiedlich und haben ihre eigene Hierarchie:

  1. Eliminierung: Bewerten, ob die manuelle Handhabung vermieden werden kann, z. B. durch den Einsatz automatischer oder mechanischer Handhabungsgeräte wie Förderbänder oder Gabelstapler.
  2. Technische Maßnahmen: Wenn die manuelle Handhabung nicht vermieden werden kann, sollten Hilfsgeräte wie Hebebühnen, Wagen und Vakuumhebe-Systeme in Betracht gezogen werden.
  3. Organisatorische Maßnahmen: Wie Jobrotation und die Einführung von ausreichenden Pausen. Solche Maßnahmen sollten nur dann evaluiert werden, wenn Risiken durch manuelle Handhabung nicht eliminiert oder verringert werden können.
  4. Information: Über die Risiken und gesundheitsschädlichen Auswirkungen der manuellen Handhabung.
  5. Übungen: Zur Anwendung der richtigen Handhabungsgeräte und -techniken.

Um die Risiken der manuellen Handhabung von Lasten vollständig zu eliminieren, sollten „alle manuellen Hebe- und/oder Trageoperationen durch mechanische und automatisierte Operationen ersetzt werden.“

Offensichtlich ist diese Bedingung nicht immer realisierbar.

Was kann getan werden, um Risiken zu verringern?

Die Beobachtung der Risikobewertungskriterien für Arbeitsaktivitäten, die mit der manuellen Handhabung von Lasten verbunden sind, führt zu einem Verständnis dafür, welche kurz-, mittel- oder langfristigen Maßnahmen je nach geschätztem Risikograd umgesetzt werden sollten.

Das individuelle und/oder kollektive Schutzgerät sowie die korrekte Bewegung des Körpers während der auszuführenden Aufgaben müssen gut geschätzt werden, abhängig von den spezifischen Bedürfnissen.